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Leb deinen Traum in Japan

Liebe Japaninteressierte,

Mein Auslandssemester neigt sich langsam dem Ende zu, weshalb es jetzt ein guter Zeitpunkt ist, mein Auslandssemester Revue passieren zu lassen und meine Highlights mit euch zu teilen. Es gibt unglaublich viele Erfahrungen, für die ich dankbar sein kann: all die wundervollen Menschen, die ich treffen durfte, die tiefen Einblicke in eine facettenreiche traditionelle Kultur und das persönliche Wachstum, das ich erleben durfte.

Fun with friends

Mit diesem Post hoffe ich, den ein oder anderen zu einem Abenteuer Auslandssemester zu inspirieren. Denn es ist möglich, und ich bin fest davon überzeugt, dass ein Auslandssemester mit dem richtigen Einsatz und dem Willen, sich zu verwirklichen, möglich ist.

Für mich war es schon immer ein Traum, einmal nach Japan zu reisen, und ich bin unglaublich dankbar dafür, dass ich zwei Semester an der Yamanashi Gakuin University studieren durfte. Dort konnte ich mehr Kontakt zu JapanerInnen knüpfen, was mir auch bei meinen Japanisch-Hausaufgaben geholfen hat. Dadurch konnte sich mein Japanisch deutlich verbessern, und obwohl ich erst im Herbst 2021 mit dem Japanischlernen begonnen habe, kann ich bereits gut Small Talk führen.

Darum meine Einladung an alle, egal in welchem Land ihr seid: Lernt die Sprache, denn sie öffnet euch so viele Chancen. Dadurch könnt ihr die Kultur besser verstehen und Freundschaften mit Einheimischen schließen. Außerdem macht es auch sehr viel Spaß, sich in der Sprache zu unterhalten. Ihr macht die besten Fortschritte im Sprachenlernen, wenn ihr in dem Land seid, in dem die Sprache gesprochen wird. Deshalb kann ich euch nur ans Herz legen, so früh wie möglich mit dem Sprechen anzufangen, egal auf welchem Niveau ihr seid. Ich werde in Deutschland auf jeden Fall weiterhin Japanisch lernen, damit ich, wenn ich zurückkomme, noch besser in Japanisch Konversationen führen kann. Beim Sprachenlernen hat mir besonders der Japanisch-Sprachkurs geholfen, der von sehr guten ProfessorInnen geleitet wird. Dabei hat mir das Genki Buch sehr weitergeholfen. Definitiv eine Empfehlung von mir, einen Sprachkurs zu belegen.

Ein weiterer Vorteil des Sprachenlernens ist es, in der Arbeitswelt besser auf Japanisch kommunizieren zu können, und es eröffnet Möglichkeiten für weitere Jobs. In meinem Fall habe ich im zweiten Semester zusätzliches Geld zum Reisen verdient, indem ich einen Nebenjob in einem Hoto (Nudelspezialität aus Yamanashi) Restaurant angenommen habe. Dort konnte ich als Koch die japanische Küche dank eines sehr netten japanischen Teams besser kennenlernen. Es war für mich das erste Mal, als Koch zu arbeiten, aber es war mir wichtig, mich dieser neuen Erfahrung zu öffnen. In Japan ist die Arbeitskultur durchaus anspruchsvoll, aber mein sehr verständnisvolles Team hat es mir erleichtert. Generell ist es wichtig, während des Auslandssemesters eine offene Einstellung zu haben, denn das Leben bietet viele wunderbare Chancen, für die es eine gewisse Achtsamkeit braucht.

Dieses Thema spielte in meinem Auslandssemester in Bezug auf meine Bachelorarbeit ebenfalls eine wichtige Rolle, in der ich mich mit dem präventiven Einfluss von Achtsamkeitsübungen aus dem Zen-Buddhismus auf psychische Erkrankungen und Stress bei Fachkräften der Sozialen Arbeit auseinandergesetzt habe. Hierfür konnte ich besonders wertvolle Einblicke auf meinen Reisen nach Kyoto, Nara, Kamakura oder Tokushima gewinnen, indem ich viele wunderschöne Zen-Tempel und Zen-Gärten besichtigen und in dieser wundervollen Atmosphäre meditieren konnte. Auch konnte ich an einer Zen-Meditation in einem Tempel in Kofu teilnehmen.

Kiyomizu-dera Tempel

Das Reisen war auf jeden Fall auch ein wichtiger Aspekt meines Auslandssemesters, in dem ich mit guten Freunden interessante Orte wie Yokohama, Tokyo, Atami, Osaka, Enoshima, Shizuoka und den Mount Fuji besichtigen durfte. Insbesondere letzteres war ein großes Highlight für mich, da ich den höchsten Berg Japans erklimmen durfte und mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt wurde. Habt definitiv den Mut, den Mount Fuji zu besteigen – es ist möglich mit der richtigen Vorbereitung.

Top of the Mount Fuji

Neben dem Mount Fuji hat die Yamanashi Gakuin University auch andere aufregende Orte in der Umgebung, wie Fuji-Q-Highland, den Fruits Park Onsen, die Shosenkyo-Schlucht oder Kawaguchiko. Yamanashi hat viel wunderschöne Natur zu bieten und eignet sich sehr gut für Outdoorsport wie Wandern, Ski, Fahrradfahren oder den Fuji zu besteigen. Darüber hinaus gibt es an der Universität selbst auch genug Sportangebote, die neben Circles (Volleyball, Tennis, Fußball) auch professionelle Sportclubs anbieten. In meinem Fall hatte ich das große Glück, mit dem Volleyballteam mittrainieren zu dürfen. Als Riesen-Haikyuu!!-Fan war es schon immer mein Traum, die japanische Volleyballkultur kennenzulernen. Dies hat sich voll und ganz realisiert, da ich auf Volleyballturnieren Team Ryujin Nippon und die professionellen Clubs anfeuern durfte und in einer Volleyballmannschaft mit sehr talentierten Japanern meine Leidenschaft teilen durfte.

YGU Volleyball

Neben den Sportclubs gibt es an der International College of Liberal Arts (iCLA), die zur Yamanashi Gakuin University (YGU) gehört, auch spannende Kurse über die japanische Kultur wie Mangas and Animes Studies, Anthropology of Japan, Shugendo oder Kanji and Calligraphy Culture. Dies hat zusätzlich dazu beigetragen, dass ich mein Ziel, die japanische Kultur tiefer kennenzulernen, erfüllen konnte.

Osaka Kishiwada Danjiri Festival

Allgemein kann ich jedem nur dazu raten, sich am Anfang oder vor dem Auslandssemester über die eigenen Ziele dieser aufregenden Reise bewusst zu werden. Denn damit lenkt ihr eure Energie in eine positive Richtung, die mit euren Werten übereinstimmt. Zudem kann ich euch empfehlen, euch gut über die Kurse zu informieren, damit ihr an der Uni die beste Zeit haben könnt.

Das Auslandssemester hat mir auch wieder bewusst gemacht, dass ich meine persönlichen Themen in ein neues Umfeld mitnehme. Es ist eine Illusion zu glauben, dass mit einem Wechsel des Umfelds die eigenen persönlichen Herausforderungen wegfallen. Allerdings ist das große Geschenk eines Auslandssemesters, sich mit diesen Themen auseinandersetzen zu dürfen und viele Erfolgserlebnisse machen zu können, die den Selbstwert stärken.

Ich durfte noch viel mehr lernen, selbstständig auf eigenen Beinen zu stehen und mich mit einer komplett neuen Sprache und einer neuen Kultur vertraut zu machen. Es war für mich insbesondere eine Herausforderung, mich in dem Volleyballteam einzuleben und nicht das unterstützende Umfeld aus Deutschland als direkte Ressource zu haben. An dieser Stelle bin ich der Gastfreundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Höflichkeit der Japaner sehr dankbar, die es mir ermöglichten, offen und interessiert auf sie zuzugehen. Ich wurde von Familien von japanischen Freunden zu Hause zum Essen eingeladen, durfte bei ihnen übernachten und mir wurden die Orte gezeigt. Dafür bin ich sehr dankbar.

Einladung zum Essen bei einer japanischen Familie

Darüber hinaus hat die japanische Kultur auch viele weitere wunderbare Aspekte, wie die Sauberkeit, den pünktlichen Zugverkehr, das leckere Essen, viele spannende Festivals, das sonnige Wetter in Kofu im Herbst und die wunderschöne Natur, bestehend aus Kirschblüten oder Herbstlaub. Es gibt in Japan so viele spannende Orte zu bereisen, die es für mich auf jeden Fall wert sind, nochmal hierher zu kommen. Noch viel mehr möchte ich meine Freunde wieder treffen. Vielmehr als der Ort sind es die einzigartigen Bekanntschaften, die diese Zeit unvergesslich machen.

Durch all diese Erfahrungen habe ich das Land lieben gelernt, und es fällt mir schon jetzt schwer, dieses wunderbare Land loszulassen und Abschied zu nehmen. Allerdings fallen auch Freudentränen mit der Hoffnung, hierher zurückkommen zu können. Ich werde das Auslandssemester in mein Herz schließen.

Zum Abschluss möchte ich mich zutiefst beim DAAD, beim Auslands-Bafög, bei meinen Professoren in Deutschland und Japan, bei meinen sehr netten Bekannten, bei meinen Freunden und meiner Familie bedanken, die es mir ermöglicht haben, meinen Traum Japan zu entdecken, zu realisieren. Auch geht mein aufrichtiger Dank an IEC, die mir neben dem finanziellen Support auch die einzigartige Gelegenheit geschenkt haben, meine Erfahrungen mit euch auf der IEC-Website und auf meinem Instagram-Kanal zu teilen. Dadurch konnte ich meine wertvollen Erinnerungen auf kreative Weise aufbewahren.

Vielen lieben Dank an alle, die meinen Blog verfolgt haben. Ich wünsche euch nur das Beste und hoffe, dass auch ihr eure Ziele realisieren könnt. Wir sehen uns bestimmt wieder auf einer der großen IEC-Veranstaltungen. Zugleich stehe ich euch bei Fragen immer wieder zur Verfügung und würde mich freuen, den ein oder anderen unterstützen zu können.

In diesem Sinne bis bald!

 

Maurice zuletzt bearbeitet am 24.12.2023