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Erfahrungsbericht: Johanna Koch

Johanna Koch
„Man nimmt so viel mehr mit als nur das Unileben.“

Für ein Auslandssemester entschied ich mich relativ spät. So kam es, dass ich nur noch zwei Kurse in Deutschland offen hatte, bevor ich in die USA flog. Diese durfte ich mir noch nicht einmal anrechnen lassen, da ich in beiden Fächern schon den Erstversuch hinter mir hatte. Trotzdem hielt ich an dem Wunsch, in den USA zu studieren, fest. Zuerst ließ ich mich im International Office an meiner Hochschule beraten, da ich wusste, dass wir amerikanische Partneruniversitäten haben. Da erfuhr ich allerdings, dass diese Partnerschaften nicht für meinen Studiengang gelten. Also hieß es auf eigene Faust planen und sich auf Studiengebühren gefasst machen. Das International Office empfiehl mir ein paar Organisationen, darunter IEC, die mir in meinem Vorhaben helfen könnten. Letztendlich habe ich mich über IEC für die California State University San Bernardino entschieden, da sie durch das Quarter-System verglichen mit anderen Unis günstiger war. Die CSUSB hat nämlich keine zwei Semester pro Jahr, sondern ein Spring, Fall und Winter Quarter, die jeweils drei Monate gehen. Ich war zum Fall Quarter 2017 dort. Da ich außerdem nicht mehr innerhalb der Regelstudienzeit war, konnte ich auch kein Auslands-BAföG beantragen. Die 3.400$ Studiengebühren waren demnach „zu verschmerzen“. 

Vorbereitungen:

Nachdem ich alle Dokumente von IEC für die Bewerbung ausgefüllt hatte, wurden diese dann von ihnen in die USA verschickt. Relativ schnell bekam ich dann auch die Zusage. Die Wahrscheinlichkeit genommen zu werden ist sehr hoch. Bei den Vorbereitungen kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Das Visum einfach nach „Anleitung“ beantragen. Das ist alles ausführlich im Internet erklärt. Zudem steht alles was man im Voraus machen muss auf dem Schreiben von der Uni. Wer auf dem Campus wohnen will sollte sich früh bewerben. Dafür braucht man auch den Nachweis über eine Meningokokken Impfung. Die wurde als Reiseimpfung von meiner Krankenkasse übernommen. Allerdings wurde mein Impfpass nie kontrolliert. Im Vorhinein habe ich mir auch einen internationalen Führerschein ausstellen lassen. Denn ohne Auto ist man einfach aufgeschmissen. Zwar sind die nächsten Einkaufsmöglichkeiten (z.B. Ralph’s) in 20 Minuten fußläufig zu erreichen, doch muss man ja die Einkäufe auch wieder zurück schleppen, was bei heißen Temperaturen auch eher unangenehm ist. Für die erste Zeit habe ich mich mit anderen Deutschen zusammengeschlossen und dann auch mal ein Uber bestellt aber auf lange Zeit gesehen ist ein Mietwagen doch sinnvoller und einfacher. Da kann ich zum Beispiel Dirt Cheap Car Rental in San Diego zu finden, die gute Deals für unter 25-jährige anbieten. Zwar muss man erstmal nach San Diego kommen, aber man kann doch insgesamt einiges sparen. Tipp: Mit dem Greyhound Bus ist man für 18$ pro Person in ca. zwei Stunden in San Diego. 

Was ich auch noch sagen möchte, ist, dass jede Überweisung in die USA relativ viel an Überweisungsgebühr kostet. Von daher am besten mit der Uni absprechen, ob man Studiengebühren vielleicht auch erst vorort bezahlen kann. Ich habe unnötig viel Geld mit Überweisungen ausgegeben.

 

CSUSB: 

An der Uni gilt für alle Study Abroad Studenten das Open University Programm. Das heißt man darf sich jeden Kurs aus dem gesamten Kurskatalog aussuchen, an dem man gerne teilnehmen würde. Da ich mir die Kurse eh nicht anrechnen lassen konnte, hätte ich problemlos alles studieren können was ich wollte. Trotzdem habe ich mir Fächer aus meinem Studiengang ausgesucht, um das Wissen in meiner Studienrichtung einfach zu vertiefen. Da ich Medieninformatik studiere, habe ich mich für zwei Programmierkurse und einen Gestaltungskurs entschieden.

1. Java Programming (4 Units): Ist ein Kurs aus dem Bereich Computer Science und wurde von einem asiatischen Professor geleitet, der zwar den übelsten Akzent hatte aber sehr guter Programmierer war. Wöchentliche Hausaufgaben und ein Quiz sowie ein Final Exam. 

2. Web Page Programming (4 Units): ein Online-Kurs aus dem Bereich Computer Science. Über das Studienportal haben wir wöchentlich unsere Hausaufgaben bekommen, die wir dort auch hochladen mussten. Das letzte Assignment war das Final Exam. Für alle Study Abroads ist die Belegung von höchstens einem Online Kurs erlaubt.

3. Web Design (5 Units): ein Kurs aus dem Fachbereich Kunst mit Schwerpunkt auf HTML und CSS sowie die Erstellung und das Design von Websites. Wöchentliche Hausaufgaben und vier Projekte wobei das letzte als Final Exam galt.

Zu allen Kursen kann ich sagen, dass die wöchentlichen Hausaufgaben (Assignments) zwar etwas zeitaufwändig, aber vom Niveau her nicht so anspruchsvoll waren, wie ich es aus Deutschland her kenne. Ich kannte zwar hier und da schon einiges vom Lehrstoff, trotzdem ist alles auf jeden Fall gut machbar. Ich habe für mein einziges Final eigentlich gar nicht gelernt, da es eine Open-Book Klausur war und wir sogar googeln konnten. Trotzdem gab es das auch einen Programmierteil, bei dem es schon erforderlich war, Programmieren zu können. Von daher war es jetzt auch nicht ganz so kinderleicht.

Die Kurse wählt man, indem man zum Professor persönlich hingeht und ihn fragt, ob man noch an dem Kurs teilnehmen darf, weil man als Study Abroad erst nach allen regulären Studierenden wählen darf und es somit sein kann, dass viele Kurse schon voll sind. Aber man sollte sich davon nicht abschrecken lassen. Ich bin trotzdem in jeden Kurs gekommen, in den ich rein wollte. Man braucht also die Unterschrift vom Professor und meistens auch noch die Unterschrift vom Fachbereichsleiter, um am Kurs teilnehmen zu können. Was die Kurswahl betrifft, muss man sich also im Voraus gar keine Gedanken machen, das passiert alles erst vorort. 

Wichtig zu erwähnen ist, dass man eine bestimmte Anzahl an Units (vergleichbar mit Creditpoints) insgesamt nachweisen muss, um als Study Abroad Student anerkannt zu werden. Das sind 12 Units. Die meisten Fächer haben vier Units, was bedeutet, dass man mindestens drei Kurse belegen muss. Es gibt aber auch Fächer, die nur zwei Units haben oder sogar fünf. Man darf nie unter 12 Units haben und muss sogar für jede Unit mehr 260$ bezahlen. Diejenigen die also mehr als drei Kurse für Deutschland brauchen, müssen drauf zahlen. Da ist man bei einem Fach mit vier Units mehr schnell bei plus 1.040$ an Studiengebühren. Ich finde, das ist wichtig zu wissen, da das mir und jedem, den ich aus dem Programm kennen gelernt habe, vorher nicht bewusst war. 

Die Uni bietet für die Ankunft übrigens einen Pick Up Service vom Flughafen an. Wie sich herausstellte allerdings nur an einem bestimmten Tag. Also am besten vor der Flugbuchung informieren wann der ist, wenn man ihn in Anspruch nehmen möchte.

Housing:

Ich habe mich für das Wohnen am Campus entschieden, da ich fand, dass man so das Studentenleben am besten mitbekommt. Da ich mich etwas verspätet beworben hatte, habe ich einen Platz im University Village, meiner Zweitwahl, bekommen. Ich muss aber sagen, dass ich es dort letztendlich viel cooler fand, denn dort sind viele Veranstaltungen vom Housing Department, das überwiegend aus Studenten besteht und dies als Studentenjob machen. So habe ich direkt am ersten Tag viele Leute kennen gelernt. Ich war in einem 4er Apartment mit zwei Bädern. Jeder hatte sein eigenes Zimmer und das Bad wurde zu zweit geteilt. Mein Zimmer hatte sogar Blick auf den Pool im Village, was natürlich ein nettes Feature war. Meine Mitbewohner waren Amerikanerinnen und auch super nett und hilfsbereit, allerdings war trotzdem überwiegend jeder für sich, was aber okay war. Ich habe trotzdem super viele Leute kennen gelernt und enge Freundschaften geschlossen. Ich durfte mir einiges von meinen Mitbewohnerinnen ausleihen, habe mir aber trotzdem Topf, Pfanne etc. gekauft. Die Küchen sind nämlich bis auf die Geräte mit nichts ausgestattet und man darf auch nichts dort lassen. Jedes Apartment hat einen Resident Assistant (RA), der auch im Village wohnt und quasi dein Ansprechpartner für alles ist. Um die Uni herum gibt es auch die Möglichkeit in Apartmentkomplexen zu wohnen, was auch viele Studenten machen und es auch günstiger ist. Meistens muss man die aber für mindestens sechs Monate mieten, aber es lohnt sich, sich auch dort mal umzugucken.

Aktivitäten:

Das Fitnessstudio von der Uni bietet viele coole Ausflüge an, wie z.B. Hiking-, Kayak- oder Surf- und Städtetrips zu vielen schönen Orten an. Ich habe ein Campingwochenende am Grand Canyon mitgemacht, was sehr schön war. Der Trail war zwar recht anstrengend aber man wird mit einem super Ausblick und S’mores nach dem Abendessen belohnt. Außerdem hat man wieder super nette Leute kennengelernt, mit denen man sich dann auch nach dem Trip noch getroffen hat. Allerdings sind immer nur wenige Plätze bei allen Trips verfügbar also muss man sich recht schnell anmelden.

Ansonsten war ich noch in San Diego und ganz oft in L.A. wie z.B. Santa Monica Pier/Beach, Venice Beach, Long Beach, Laguna Beach, China Town, Little Tokyo, Hollywood, Arts District, Beverly Hills und Downtown.

Long Beach

Zum Hollywood Sign muss man übrigens auch keinen langen Weg laufen, um nah dran zu kommen. Irgendwie hatte ich immer gehört bzw. gelesen, dass man da nicht mit dem Auto hinkommt. Kann man aber! Wir haben es einfach ins Navi eingegeben und sind durch enge Gassen und Wohnviertel zu einem sehr guten Spot direkt davor gekommen. 

Was ich auch sehr empfehlen kann ist eine Warner Bros. Studio Tour zu machen, um bekannte Filmsets zu besuchen. Ich habe unter anderem Leonards/Sheldons und Pennys Apartments aus The Big Bang Theory und Drehorte/Gebäude/Ausstattungsstücke aus Pretty Little Liars, Friends, Spider Man, Bat Man, Harry Potter und Co gesehen.

Lakers Spiel im Staples Center

Eine weitere super Erfahrung war der Besuch einer Shooting Range, bei der man selbst verschiedene Arten von Waffen austesten konnte, was sehr viel Spaß gemacht. Natürlich nur unter Anleitung und in Gegenwart von einem Erfahrenen. 

Ansonsten habe ich noch ein Basketballspiel der Lakers im Staples Center angesehen. Auch eine super tolle Erfahrung und die Stimmung im Stadion war einfach der Hammer. 

Warner Bros. Studio Tour

Abschließend kann ich nur jedem, der den Wunsch hat ein Auslandssemester zu machen, empfehlen es zu tun. Auch wenn es im Vorhinein mit einigen Vorbereitungen verbunden und auch etwas kostspielig ist, war es mir im Nachhinein jeden Cent wert. Man nimmt so viel mehr mit als nur das Unileben. Freundschaften, Erfahrungen oder damit Umzugehen auf sich allein gestellt zu sein um nur ein paar Sachen zu nennen. Dazu wird man außerdem super von IEC oder auch der Uni im Ausland unterstützt. Man braucht sich absolut nicht davor zu scheuen Fragen zu stellen. Ich habe durchweg nur positive Erfahrungen diesbezüglich gemacht. 

P.S. Mach nicht den Fehler und nimm’ zu viel Gepäck mit. Man kann wunderbar shoppen gehen und hat so am Ende auch kein Übergepäck.