Erfahrungsbericht: Sophie Gramatzki
„Meine Zeit in Australien war wirklich eine der besten, aufregendsten und traumhaftesten meines Lebens. “
Ich wusste schon vor Beginn meines Studiums, dass ich unbedingt ein Auslandssemester in Australien machen wollte, denn ich war einmal kurz in Sydney gewesen (wunderschöne Stadt by the way), und war so begeistert von dem australischen Lebensstil, dass ich mir den Unialltag einfach traumhaft vorgestellt habe.
Planung
Ich wusste zwar, dass ich nach Australien wollte, aber die Region war lange nicht klar. Leider hatte meine Uni keine Partnerhochschulen in Down Under, weshalb ich mich nach anderen Möglichkeiten umsah und auf einem International Day dann IEC entdeckte. Wenn du zu spät dran bist, an eine andere Uni möchtest oder nicht in eine der Partneruniversitäten deiner Uni reingekommen bist, gibt es nämlich Gott sei dank die Möglichkeit, ein selbstorganisiertes Auslandssemester zu machen. „Freemover“ ist man dann.
Ich wollte Strand, Sonne und Meer, keine große Stadt (brauchte eine Pause von Berlin) und trotzdem eine gute Uni, das Renommé war diesmal aber zweitrangig. Deswegen entschied ich mich für die Southern Cross University an der Gold Coast – and I loved it.
Die Universität
Die Southern Cross Universität hat insgesamt drei Campi, der an der Gold Coast ist relativ klein und befindet sich direkt neben dem Flughafen von Coolangatta, dem (etwas ruhigeren) Ferienparadies der Region. Er ist nicht der schönste Campus, aber es gibt eine toll eingerichtete Bibliothek, ein super schönes, Surfercafé, Sitzsäcke und Stromanschlüsse zum Draußen arbeiten. Auch sind die Seminare angenehm klein, was eine tolle Lernatmosphäre begünstigt hat.
Ein wichtiger Disclaimer: Das Studienjahr an dieser Uni ist in Trimester unterteilt und ich wollte natürlich dem deutschen Winter entkommen, also bin ich in Trimester 3, von November bis Februar gegangen. Das bedeutete leider, dass ich kaum Kontakt zu australischen Students hatte, weil die zum Großteil Sommerferien hatten, denn dieses Trimester ist optional für die Home Students und natürlich ein riesiger Catch für alle aus der nördlichen Heminsphäre.
Der Zusammenhalt und die Gruppen waren vielleicht gerade deswegen, weil der Campus recht leer war, wirklich toll. Ich habe so viele tolle Menschen aus den verschiedensten Regionen und Backgrounds kennengelernt, wir haben zusammen Kurse gehabt, gearbeitet, haben was unternommen und uns ausgetauscht. Von so einer internationalen Kohorte kann man also durchaus sehr profitieren.
In der Uni hatten wir eine Orientation Week, wo es Events, Food und kleine Einführungssessions in die Kurse und die Uni generell gab. Einige von uns wollten ihre Kurse doch noch einmal ändern und konnten dies glücklicherweise dank der tollen Ansprechpartner*innen, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen, realisieren und das war wirklich Gold wert. Wir kannten uns alle persönlich und uns wurde eigentlich alles ermöglicht, was irgendwie ging.
Die Struktur des Studiums an sich war sehr auf selbstständige, kontinuierliche Arbeit ausgerichtet. Ich hatte 3 Kurse (man nimmt 3 -5, aber ich hatte vorgearbeitet, damit ich in Australien mehr genießen als arbeiten kann :D), 6 Präsenzstunden in der Woche sowie eine aufgezeichnete Vorlesung zu jedem Kurs. Man hat in der Regel mehrere Abgaben pro Kurs, die über das Semester verteilt sind, ein guter Zeitplan und Struktur sind also wichtig. Mir hat dieses System sehr gut gefallen, weil ich das Gefühl hatte, wirklich dran zu bleiben und von fast allen Kursinhalten etwas mitzunehmen.
In Australien duzen sich Dozent*innen und Studierende, es ist eine nette, lockere Atmosphäre des Austauschs. Man kann viel diskutieren und sich einbringen, aber natürlich kommt es auf die Gruppe und die Profs an. Ich habe die Kurse Management, Communications und Marketing gewählt. Generell war das Niveau etwas leichter als in Deutschland und der Communications Kurs hat mir am besten gefallen, da wir dort sehr anwendungsbezogen gelernt haben. Auch in Marketing ging es wirklich um die Praxis der erlernten Theorien, es wurde immer miteinander verbunden; wir hatten Präsentationen und Projekte, nur in Management hatte ich eine Klausur am Ende.
Die Unterkunft
Meine Unterkunft habe ich tatsächlich entgegen aller Empfehlungen vor meiner Anreise gebucht, über flatmates.au, wo ich ein Zimmer bei einer Landlady mit zwei weiteren Studentinnen im Haus gefunden habe; direkt am Kanal mit Veranda, Frühstück und inkludiertem Fahrrad, was mir auch den Austausch mit Ozzies garantiert hat. Und es hat wirklich perfekt gepasst. Das war der Ausblick von der Veranda. Mein Lieblings-Study-Place war auf der Veranda zum Wasser raus, wo es sich mit Ziggy Alberts Songs und Obstbowls wirklich gut leben ließ.
Freizeit
Im Meer war ich wirklich fast jeden Tag. 10 Minuten brauchte ich mit dem Fahrrad zum Strand, und er lag quasi auf dem Weg zur Uni, von der aus man das Wasser sehen konnte.
Queensland bietet unglaublich tolle Ausflugsmöglichkeiten: Die Nationalparks sind definitiv einen Tagestrip wert, man wird mit wunderschönen Ausblicken, Wasserfällen und Glühwürmchen im Dunkeln belohnt.
Byron Bay etwas südlich von Queensland ist auch definitiv ein wunderbarere Ausflugstrip – Hippie- und Backpackerparadies. Streetfood Markets und (gesunde) Cafés gehören auch zum Muss in Oz.
Auch die Uni bietet meistens für die Internationals einen Ausflug an – für uns ging es nach K’gari (Fraser Island) etwa 4 Autostunden nördlich von der Gold Coast. Und es ist paradiesisch. If you can – GO! Dropbear Adventures waren top für diesen Ausflug! Ansonsten würde ich bei all diesen organisierten Ausflügen sagen, fahrt mit, denn es macht einfach Spaß.
Meine erste Surfstunde hatte ich in Currumbin, einer super ruhigen kleinen Bucht, perfekt zum lernen. Probiert es aus. Ihr seid in Australien. Es ist wirklich lustig. Auch Stand-Up Paddling kann man im Currumbin Creek super.
Zum Tiere beobachten sind die Nationalparks tolle Möglichkeiten, doch finden sich da natürlich auch Kandidaten, denen man eher ungerne begegnet. Ich habe eine Schlange (tatsächlich auf dem Unicampus) gesehen, sie war aber winzig und ist sofort in die Büsche verschwunden, als ich kam. Generell gilt bei Schlangen: Je dunkler desto gefährlicher, grüne sind eher harmlos. Natürlich ist es gut, auch bei altem Holz etc. auf Spinnen zu achten. Für Haie gibt es an den meisten Stränden ein Netz, aber es wird überall empfohlen, NUR an bewachten Stellen baden zu gehen, im Meer und im Süßwasser! Und obwohl die meisten Menschen im Meer Angst vor Haien haben, sollte man am meisten auf Strömungen achten. Sie sind meist dort, wo das Meer am ruhigsten aussieht neben den weißen Wellen, also ist es an den Stellen, wo es schäumt, sicherer. Sollte man hinausgezogen werden, gilt die Devise, sich treiben zu lassen, bis die Strömung weniger wird und sich dann erst zu entfernen. Ruhig bleiben, denn dagegen anzukämpfen erschöpft leider nur. Wir haben in der O-Week sogar ein Training für alle wichtigen Vorsichtsmaßnahmen bekommen. Auch wichtig ist in Australien der Sonnenschutz, daran wird man an jeder Ecke erinnert. :)
Zurück zu den schönen Dingen: Wenn ihr Landstraßen fahrt, sind Kängurus meist garantiert. Koalas sind leider etwas seltener, sie, Wombats und viele Vögel, Straßarten und den tasmanischen Teufel (wenn ihr Glück habt), kann man in Wildlife Sanctuaries besuchen. Dort werden viele verletzte und bedrohte Tiere aufgenommen, doch sollte man sich immer darüber im Klaren sein, dass eben auch leider viele Tiere in Wildlife Centres oder Zoos aus ihrer freien Wildbahn entnommen werden.
Bei einem Auslandssemester gibt es die Möglichkeit, nebenher zu arbeiten, ca. 20 Stunden pro Woche. Leider ist es aber etwas schwierig, nur für so eine kurze Zeit etwas zu finden. Ich habe mich viel beworben, aber habe nichts gefunden, doch Freunde haben z.B. bei Uber Eats oder im Club gearbeitet.
Ich habe nach dem Ende des Semesters noch einen Roadtrip Richtung Süden gemacht. Sydney, Melbourne, Great Ocean Road, Adelaide, Wine Region. Nach Norden gibt es eher die Tropen oder man reist noch ins Rote Zentrum oder in den Westen. Es gibt so viel zu sehen.
I can’t wait to get back.
Meine Zeit in Australien war wirklich eine der besten, aufregendsten und traumhaftesten meines Lebens. Ich empfehle es allen. Und auch wenn nicht immer alles perfekt ist, eine wertvolle Erfahrung wird es definitiv sein. Egal wo.